5XLU - Fotografen sehen Ludwigshafen
komplexe Zusammenhänge bildlich klar und differenziert umzusetzen, ohne vordergründig in pauschalen Urteilen stecken zu bleiben. Ungewohnt und vielleicht auf den ersten Blick fremd mögen einzelne Beiträge erscheinen, aber darin liegen die Chance und das Potenzial der Kunst. Sie fordert gerade dazu auf, eingefahrene Betrachtungsweisen und Denkstrukturen aufzubrechen, sensibilisiert den Blick, damit aus dem gewonnenen Freiraum Neues entstehen kann."
Barbara Auer, aus dem Vorwort zum Ausstellungskatalog
Gruppenausstellungen | ||
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2009 |
Who is a Foreigner? – Contemporary German Photography Musrara Mix Art Festival, Jerusalem, Israel | |
2005 |
Escaping Photography Festival, Toronto, Kanada | |
2005 |
Unforeseen Vuokala 05 Savonranta, Finnland | |
2004 |
5xLu – Fünf Fotografen/innen sehen Ludwigshafen Kunstverein, Ludwigshafen, Deutschland |
Statement zu der Arbeit „LUsionen“
Ludwigshafen zu fotografieren war für mich eine besondere Herausforderung. Neun Jahre bin ich dort zur Schule gegangen bin und so haben sich viele Bilder in tiefen Schichten der Erinnerung eingeprägt. Die Spannung besteht für mich darin, aus der subjektiven Wahrnehmung heraus den urbanen Raum in fotografischen Bildern zu einem Ort komplexer Erfahrung zu verdichten. Als Flaneur auf Wegen, die auch nach 30 Jahren noch merkwürdig vertraut sind, mischen sich die inneren Bilder der Vergangenheit mit dem Blick auf die Gegenwart. Meine Fotografie ist eine ganz persönliche Konstruktion von Wirklichkeit. Dem ständigen Fluss der alltäglichen Eindrücke entreiße ich einige Momente, die sich in der Installation an der Wand oder in der Abfolge im Buch zu einer fast filmischen Montage zusammenfügen. Das Image von Ludwigshafen ist nach außen hin fest definiert durch seine Industrie. In meinen Bildern taucht sie nur am Rande auf, als rauchender Schlot am Horizont oder als Spiegelung von Containern in einem Schaufenster. In den Vordergrund dagegen treten die Orte im öffentlichen Raum, an denen die Sehnsüchte der Menschen und manchmal auch ihr Scheitern sichtbar werden. Die Stadt ist voller Brüche, ich spüre den Wunsch nach großstädtischem Flair und sehe gleichzeitig die fast dörflichen Strukturen. Gerade an diesen Reibungsstellen werden für mich die Bedingungen des Lebens in einer Stadt sichtbar, die sich nicht auf lange historische Tradition berufen kann, sondern sich allein in der Gegenwart behaupten muss.
